Heintgesweg 49, 41239 Mönchengladbach 0170 5200599 info@pp-text.de

Gewaltfreie Kommunikation in Unternehmen

Die transformative Kraft der Gewaltfreien Kommunikation in Unternehmen: Ein Weg zu mehr Verständigung und Kooperation

10. Januar 2024 ppeters Comments Off

In einer Ära, in der die Bedeutung von Unternehmenskultur und Mitarbeiterengagement stetig wächst, rückt die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, zunehmend in den Fokus. Gewaltfreie Kommunikation (GFK), ein Konzept, das von Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde, bietet einen wegweisenden Ansatz für effektive und empathische Interaktionen innerhalb von Organisationen. In diesem Artikel untersuchen wir die Rolle der Gewaltfreien Kommunikation in der internen Unternehmenskommunikation, ihre Bedeutung für das Arbeitsklima und die Konfliktlösung, sowie die Chancen und Herausforderungen ihrer Implementierung.

Gewaltfreie Kommunikation (GFK), ein Konzept entwickelt von Marshall B. Rosenberg, ist ein tiefgreifender Ansatz zur Förderung von Empathie und Verständigung in der Kommunikation. Dieses Modell, das sich auf die Art und Weise konzentriert, wie wir sprechen und zuhören, hat sich als besonders wertvoll in der Unternehmenswelt erwiesen, insbesondere in Bezug auf die interne Kommunikation.

Das Wesen der Gewaltfreien Kommunikation

Gewaltfreie Kommunikation geht über das bloße Vermeiden von aggressiver Sprache hinaus. Sie zielt darauf ab, eine Verbindung herzustellen, die auf Ehrlichkeit und Empathie basiert. Im Kern dieses Konzepts steht die Idee, dass alle menschlichen Handlungen auf dem Bedürfnis beruhen, bestimmte Lebensqualitäten zu erfüllen. Das Verständnis und die Artikulation dieser Bedürfnisse sind entscheidend. Die Gewaltfreie Kommunikation basiert auf vier grundlegenden Schritten. 

1. Beobachtung

  • Was geschieht: In diesem ersten Schritt konzentriert man sich darauf, die Situation oder das Ereignis, das eine Reaktion auslöst, rein objektiv zu beschreiben, ohne Bewertungen oder Interpretationen. Es geht darum, genau wahrzunehmen, was man sieht oder hört, und dies auszudrücken.
  • Ziel: Eine klare, unvoreingenommene Grundlage für das Gespräch schaffen, frei von Vorurteilen oder Annahmen.

2. Gefühle

  • Wie man sich dabei fühlt: Nach der objektiven Beobachtung folgt die Äußerung der eigenen Gefühle, die durch die Beobachtung ausgelöst wurden. Hierbei ist es wichtig, ehrlich über die eigenen Emotionen zu sprechen, seien es Freude, Traurigkeit, Ärger oder Frustration.
  • Ziel: Eigenes emotionales Erleben transparent machen und somit die eigene Verletzlichkeit zeigen, was zur Empathie beiträgt.

3. Bedürfnisse

  • Was die Bedürfnisse sind: Dieser Schritt beinhaltet die Reflexion und Mitteilung darüber, welche Bedürfnisse oder Werte hinter den eigenen Gefühlen stehen. Es geht darum, zu erkennen und zu kommunizieren, was man sich wirklich wünscht oder braucht.
  • Ziel: Ein tieferes Verständnis der eigenen Motivationen und Bedürfnisse erreichen und diese klar kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden.

4. Bitte

  • Was man sich wünscht: Der letzte Schritt in der Gewaltfreien Kommunikation ist die Formulierung einer konkreten Bitte. Diese sollte positiv formuliert sein und sich auf konkrete Handlungen beziehen, die das Gegenüber erfüllen kann. Es ist wichtig, dass diese Bitte keine Forderung ist, sondern eine echte Anfrage, die eine freie Wahl lässt.
  • Ziel: Eine Brücke zum Gegenüber bauen, indem man eine klare, umsetzbare Handlung vorschlägt, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis basiert.

Diese vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation schaffen eine Grundlage für aufrichtige und empathische Gespräche, in denen sowohl eigene Bedürfnisse als auch die des Gesprächspartners Beachtung finden. Dieser Ansatz fördert ein tieferes gegenseitiges Verständnis und kann dazu beitragen, Konflikte konstruktiv zu lösen und harmonischere Beziehungen in allen Lebensbereichen, einschließlich der Arbeitswelt, zu entwickeln.

Anwendung in der Unternehmenskommunikation

In der Unternehmenswelt, wo oft unterschiedliche Perspektiven und Interessen aufeinandertreffen, bietet die Gewaltfreie Kommunikation ein Rahmenwerk für konstruktive und respektvolle Dialoge. Sie fördert ein Umfeld, in dem Mitarbeiter sich gehört und wertgeschätzt fühlen, was wiederum zu einer stärkeren Bindung und höherer Produktivität führt. Die Gewaltfreie Kommunikation lehrt uns, mitfühlend zuzuhören, sowohl was gesagt wird als auch was unausgesprochen bleibt. Dieses Zuhören ohne Vorurteile oder die Absicht, sofort zu reagieren, kann zu einem tieferen Verständnis führen und Missverständnisse reduzieren. In einem Unternehmen, in dem Abteilungen oder Teams oft unterschiedliche Ziele haben, kann diese Kommunikation eine gemeinsame Basis schaffen.

Konfliktlösung durch GFK

Konflikte sind in jeder Organisation unvermeidbar. Die Gewaltfreie Kommunikation bietet hierfür einen effektiven Ansatz zur Konfliktlösung. Indem man die zugrunde liegenden Bedürfnisse beider Parteien anerkennt, werden Lösungen möglich, die nicht auf Kompromissen, sondern auf gegenseitigem Verständnis und Respekt basieren. Auch die Verbesserung der internen Kommunikation wird durch die Gewaltfreie Kommunikation erreicht. Interne Kommunikation ist das Rückgrat eines jeden Unternehmens. Die Anwendung der Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation kann helfen, eine offene und ehrliche Kommunikationskultur zu schaffen. Mitarbeiter fühlen sich dadurch sicherer, ihre Gedanken und Bedenken auszudrücken, was zu einer gesünderen Arbeitsumgebung und zur Förderung innovativer Ideen beiträgt.

Herausforderungen und Chancen

Die Implementierung der Gewaltfreien Kommunikation in der Unternehmenskultur ist nicht ohne Herausforderungen. Sie erfordert kontinuierliches Engagement und Übung, sowohl von Führungskräften als auch von Mitarbeitern. Schulungen und Workshops können hilfreich sein, um das Verständnis und die Anwendung dieses Kommunikationsstils zu fördern.

Die Gewaltfreie Kommunikation in der Unternehmenskommunikation zu integrieren, bedeutet somit, einen Schritt hin zu einer offeneren, empathischeren und letztlich produktiveren Arbeitsumgebung zu machen. Sie bietet also Werkzeuge, um effektiv zu kommunizieren, Konflikte zu lösen und eine positive Unternehmenskultur zu fördern, in der sich jeder Einzelne gehört und geschätzt fühlt. Für gutes Arbeitsklima und starke Mitarbeiterbindung, stellt die Gewaltfreie Kommunikation ein Schlüsselelement für den langfristigen Erfolg dar.

Prof. Dr. Patrick Peters hat sich als Experte für Gewaltfreie Kommunikation positioniert und bereits mehrere Artikel zu dem Thema veröffentlicht: 
Corporate Purpose leben durch Gewaltfreie Kommunikation
Gewaltfreie Kommunikation: Das Miteinander stärken
Gewaltfreie Kommunikation