Das Internet ist erster Informationslieferant für viele Menschen – auch bei gesundheitlichen Fragen. Das können Ärzte und medizinische Dienstleister gut für sich ausnutzen. Wer eine echte Content-Strategie hat, wird schnell spürbare Erfolge verzeichnen.
Nicht erst seit der digitale Wandel alle Bereiche des menschlichen Zusammenlebens, der Wirtschaft und, und, und völlig im Griff, ist das Informationsbedürfnis vieler Menschen extrem gestiegen. Schon seit mehreren Jahren ist die Tendenz zu erkennen, dass das Internet als Informationslieferant für alle nur denkbare Fragestellungen herangezogen wird. Das gilt auch bei medizinisch-gesundheitlichen Themen – Dr. Google lässt grüßen. Egal welches Problem vorliegt, welche Frage im Raum steht: Der erste Weg führt in die Suchmaschine. Schnell sind „Bauchschmerzen nach Fleischkonsum“, „Furunkel am Po“ oder „Wie lange überlegt Oma den Magenkrebs?“ eingetippt und die ersten Ergebnisse tauchen auf, sodass sich der Nutzer nach einiger Zeit des Lesens vielleicht etwas schlauer fühlt und seine Frage womöglich beantwortet ist.
Natürlich ersetzt eine Google-Auskunft (die je nach Kanal sogar von fragwürdiger Qualität sein kann) keinen Arztbesuch. Der Mediziner bleibt der einzig relevante Spezialist, um medizinische Frage wirklich zu beantworten und Maßnahmen zu empfehlen und umzusetzen. Insofern bedroht „das Internet“ nicht das Geschäftsmodell von Praxen und Kliniken. Aber dennoch wirkt sich die neue Informationssystematik ganz stark auf die Ausrichtung von medizinischen Dienstleistern aller Provenienzen aus. Fachärzte und Apotheker, Klinken und Pflegeheime, alternative Behandler etc. können sich heutzutage nicht mehr rein auf ihren Ruf verlassen und dass die Menschen aus Nahversorgungsgründen schon zwangsläufig den Weg zu ihnen finden werden, wenn sie die speziellen Services benötigen. Google-affine Patienten werden sich vielmehr ausgehend von den im Internet erhaltenen Informationen weiter orientieren und nur selten den direkten Transfer zwischen der digitalen Fachauskunft und dem in der Vergangenheit konsultierten behandelnden Mediziner herstellen.
Im Internet nach Praxen suchen
Will heißen: Die rein „analoge“ Praxis wird nur in seltenen Fällen davon profitieren, dass sich ein Patient im Vorfeld digital schlau gemacht hat. Warum? Ganz einfach: Der Nutzer wird – wenn er wirklichen Bedarf an einer Behandlung hat – sich über seine Gesundheitsfrage hinaus informieren und speziell im Internet nach Praxen umschauen, die im in Frage stehenden Fachbereich tätig sind. Nehmen wir das Beispiel des Diabetes. Angenommen ein Mensch sucht nach Informationen über Diabetes-Risiko, Merkmale etc. und erhält durch die vorgefundenen Parameter den Eindruck, dass bei ihm die Gefahr dieser schwerwiegenden Stoffwechselerkrankung bestehe. Was wird er tun? Google ein Dankeschön zurufen, den Rechner ausschalten und das Telefonbuch aufschlagen, um mehrere internistische Praxen abzutelefonieren und bei ihnen anzufragen, ob sie die richtigen für einen Diabetes-Check-up seien? Wohl kaum: Sie werden postwendend die Suchmaschine nutzen, um mit einem regionalen Fokus Praxen zu ermitteln, die sich mit einem Diabetes-Schwerpunkt visibel positioniert haben.
Damit führt der Weg zur Praxis auch durchs Internet, und es wird diejenige ausgewählt, die sich am stärksten bei Google mit ihren Fachbereichen präsentiert und dem potenziellen Patienten zeigt, dass er dort gut aufgehoben ist. Das gelingt am ehesten, wenn auch die Praxis gute Informationen bereitstellt und damit den Internetnutzer gezielt mit seiner ursprünglichen Frage abholt. Wenn er sieht, dass eine bei Google gefundene Diabetes-Schwerpunktpraxis nicht nur in seiner Nähe liegt, sondern darüber hinaus auch noch offen und transparent mit Informationen und Behandlungsangeboten umgeht, ist das ein starker kommunikativer Mehrwert, der über die Kontaktaufnahme entscheiden kann (und in der Regel wird).
Qualität wird von Google stark bewertet
Besonders vorteilhaft für eine Praxis ist es natürlich, schon während des ersten Schrittes des Patienten präsent zu sein. Er wird, auch das zeigt die Erfahrung, nicht nur das erstbeste Informationsportal aufrufen, sondern länger suchen und verschiedene Inhalte konsumieren. Wenn ein Arzt oder eine Praxis es jetzt geschafft hat, regelmäßig relevanten Content über die verschiedenen Online-Kommunikationskanäle bereitzustellen, der aufgrund von Frequenz und Qualität von Google stark bewertet und dementsprechend gefunden wird, ist er gleich bei der ersten Informationssuche bereits beim Nutzer im Gedächtnis. Er liest dann beispielsweise auf einem Gesundheits-Blog einen Beitrag von Dr. XY über die Früherkennung eines Diabetes und kann über die Autorenbeschreibung sogleich auf die Praxis-Website gelangen. Wenn diese dann nicht völlig desolat ist, wird der Patient in der Regel keine weitere Suche mehr anstrengen, sondern einen Termin anfragen.
Dafür braucht der Arzt eine Content-Strategie, die seine spezifischen Kenntnisse und Angebote ermittelt, adäquat übersetzt und dann passend positioniert. Praxiskommunikation kann sich ohne dieses Instrument nicht dauerhaft entfalten, wodurch eine Organisation viele Chancen einbüßt, sich am Markt zu profilieren und von der Konkurrenz abzusetzen. Google ist nicht der Feind einer Praxis: sondern ein guter Freund, wenn man die Möglichkeiten nutzt.
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Der Beitrag erschien erstmals bei Healthy-Preneur!